Pensionsharmonisierung Teil 3: Vorzeitiger Pensionsantritt
Unter welchen Voraussetzungen kann man vor dem Regelpensionsalter in Pension gehen?
Um den Versicherten jedoch bereits vor Vollendung des Regelpensionsalters den Pensionsantritt zu ermöglichen, wurde ein sog. „Pensionskorridor“ eingeführt (§ 4 Abs 2). Danach kann eine Person die Alterspension mit Vollendung des 62. Lebensjahres beantragen, wenn mindestens 450 für die Leistung zu berücksichtigende Versicherungsmonate nach diesem oder einem anderen Bundesgesetz erworben wurden. Im Gegensatz zur aufgehobenen Regelung der vorzeitigen Alterspension wegen langer Versicherungsdauer (§ 253b ASVG iVm § § 607 Abs 10) sind dort grundsätzlich 420 Monate der Pflichtversicherung bzw. 450 Versicherungsmonate (Achtung: Übergangsbestimmung im § 563 Abs 10 ASVG) vorgesehen.
In diesem Zusammenhang ist ein Blick auf die Pensionsreform 2003/2004 zu werfen. Mit 1. Juli 2004 wurde aufgrund der Bestimmung des § 607 Abs 10 ASVG das vorzeitige Alterspensionsalter wegen langer Versicherungsdauer in einer langen Übergangsphase aufgehoben. Anbei können Sie die zukünftige Antrittsalter anhand einer Tabelle entnehmen:
FRAU: 1947 / MANN: 1942
Geburtsmonat Pens.-Beginn
September 01. 02. 04
Oktober 01. 05. 04
November 01. 06. 04
Dezember 01. 07. 04
FRAU: 1948 / MANN: 1943
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 10. 04
Februar 01. 11. 04
März 01. 12. 04
April 01. 03. 05
Mai 01. 04. 05
Juni 01. 05. 05
Juli 01. 07. 05
August 01. 08. 05
September 01. 09. 05
Oktober 01. 11. 05
November 01. 12. 05
Dezember 01. 01. 06
FRAU: 1949 / MANN: 1944
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 03. 06
Februar 01. 04. 06
März 01. 05. 06
April 01. 07. 06
Mai 01. 08. 06
Juni 01. 09. 06
Juli 01. 11. 06
August 01. 12. 06
September 01. 01. 07
Oktober 01. 03. 07
November 01. 04. 07
Dezember 01. 05. 07
FRAU: 1950 / MANN: 1945
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 07. 07
Februar 01. 08. 07
März 01. 09. 07
April 01. 11. 07
Mai 01. 12. 07
Juni 01. 01. 08
Juli 01. 03. 08
August 01. 04. 08
September 01. 05. 08
Oktober 01. 07. 08
November 01. 08. 08
Dezember 01. 09. 08
FRAU: 1951 / MANN: 1946
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 11. 08
Februar 01. 12. 08
März 01. 01. 09
April 01. 03. 09
Mai 01. 04. 09
Juni 01. 05. 09
Juli 01. 07. 09
August 01. 08. 09
September 01. 09. 09
Oktober 01. 11. 09
November 01. 12. 09
Dezember 01. 01. 10
FRAU: 1952 / MANN: 1947
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 03. 10
Februar 01. 04. 10
März 01. 05. 10
April 01. 07. 10
Mai 01. 08. 10
Juni 01. 09. 10
Juli 01. 11. 10
August 01. 12. 10
September 01. 01. 11
Oktober 01. 03. 11
November 01. 04. 11
Dezember 01. 05. 11
FRAU: 1953 / MANN: 1948
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 07. 11
Februar 01. 08. 11
März 01. 09. 11
April 01. 11. 11
Mai 01. 12. 11
Juni 01. 01. 12
Juli 01. 03. 12
August 01. 04. 12
September 01. 05. 12
Oktober 01. 07. 12
November 01. 08. 12
Dezember 01. 09. 12
FRAU: 1954 / MANN: 1949
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 11. 12
Februar 01. 12. 12
März 01. 01. 13
April 01. 03. 13
Mai 01. 04. 13
Juni 01. 05. 13
Juli 01. 07. 13
August 01. 08. 13
September 01. 09. 13
Oktober 01. 11. 13
November 01. 12. 13
Dezember 01. 01. 14
FRAU: 1955 / MANN: 1950
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 03. 14
Februar 01. 04. 14
März 01. 05. 14
April 01. 07. 14
Mai 01. 08. 14
Juni 01. 09. 14
Juli 01. 11. 14
August 01. 12. 14
September 01. 01. 15
Oktober 01. 03. 15
November 01. 04. 15
Dezember 01. 05. 15
FRAU: 1956 / MANN: 1951
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 07. 15
Februar 01. 08. 15
März 01. 09. 15
April 01. 11. 15
Mai 01. 12. 15
Juni 01. 01. 16
Juli 01. 03. 16
August 01. 04. 16
September 01. 05. 16
Oktober 01. 07. 16
November 01. 08. 16
Dezember 01. 09. 16
FRAU: 1957 / MANN: 1952
Geburtsmonat Pens.-Beginn
Jänner 01. 11. 16
Februar 01. 12. 16
März 01. 01. 17
April 01. 03. 17
Mai 01. 04. 17
Juni 01. 05. 17
Juli 01. 07. 17
August 01. 08. 17
September 01. 09. 17
Wie aus der Tabelle zu entnehmen ist, könnte ein Mann der beispielsweise im August 1951 geboren ist, erst mit 1. April 2016 die vorzeitige Alterspension wegen langer Versicherungsdauer antreten (Ausnahme „Hacklerregelung“). Aufgrund der Neuregelung mit der Korridorpension kann diese Person bereits mit Vollendung des 62. Lebensjahres die Korridorpension antreten, falls die Mindestversicherungsdauer nachgewiesen werden kann. Da Frauen aufgrund der Übergangsbestimmung erst ein Regelpensionsalter von 62,5 Jahre ab dem Jahre 2028 haben werden, sind daher die Regelung für die Korridorpension auch erst ab diesem Jahr faktisch anwendbar.
Damit die Korridorpension zuerkannt wird, darf am Stichtag weder eine Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung auf Grund einer Erwerbstätigkeit vorliegen noch ein Erwerbseinkommen bezogen werden, welches die monatliche Geringfügigkeitsgrenze nach § 5 Abs 2 ASVG überschreitet. Dabei bleiben jedoch folgende Tätigkeiten außer Betracht:
o Eine Pflichtversicherung aufgrund einer Beschäftigung als Hausbesorger im Sinne des Hausbesorgergesetzes, wenn das aus dieser Beschäftigung erzielte Entgelt die Geringfügigkeitsgrenze jeweils in Betracht kommende Monatseinkommen nicht übersteigt.
o Eine Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung nach dem BSVG, wenn der Einheitswert des bäuerlichen Betriebes € 2.400,-- nicht übersteigt.
o Eine Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung nach § 471g ASVG trotz Nichtüberschreiten der Geringfügigkeitsgrenze.
o Eine Pflichtversicherung für die Zeit des Bezuges einer Urlaubsersatzleistung für Urlaubsentgelt nach § 11 Abs 2 zweiter Satz ASVG.
o Eine Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung nach § 2 Abs 1 Z 4 GSVG trotz Nichtüberschreiten des zwölffachen Betrages nach § 5 Abs 2 Z 2 ASVG bei Einkünften nach § 25 Abs 1 GSVG aus einer Erwerbstätigkeit, und zwar unter der Voraussetzung, dass sowohl die Aufnahme der Ausübung der Erwerbstätigkeit als auch die Unterbrechung oder Beendigung rechtzeitig gemeldet wird.
Falls der Versicherte die Korridorpension vor Vollendung des 65. Lebensjahres in Anspruch nimmt, wird ein Abschlag von 0,35% für jedes Monat des früheren Antritts von der Pensionsleistung abgezogen (§ 5 Abs 2). Dies entspricht dem bisherigen %-Satz bei der vorzeitigen Alterspension wegen langer Versicherungsdauer. Die Verminderung darf jedoch 15% der Pensionsleistung nicht überschreiten (§ 5 Abs 3). Für „Altfälle“, dh. jene die vor dem 1. Jänner 1955 geboren wurden, die eine Korridorpension in Anspruch nehmen, gibt es eine Sonderregelung. Die Abschläge für diese Personen sind nach dem Bestimmungen über die Parallelrechnung (siehe unten) durchzuführen, wenn sie eine vorzeitige Alterspension nach dem alten Recht erst nach Vollendung des 62. Lebensjahres in Anspruch nehmen könnten (§ 16 Abs 4). Gemäß § 15 Abs 1 Z 4 erfolgt in diesem Fall die Berechnung wie folgt:
o Für jeden Monat, der zwischen dem Anfallsalter der vorzeitigen Alterspension und dem Regelalterspensionsalter liegt, wird die Leistung um 0,35% pro Monat vermindert (siehe § 261 Abs 4 ASVG iVm § 298 Abs 18 ASVG).
o Für jeden Monat, der zwischen dem Pensionsantritt und dem Anfallsalter für die vorzeitige Alterspension liegt, ist die Leistung um 0,35% pro Monat zu vermindern.
Falls die Korridorpension wegen einer oben angeführten Erwerbstätigkeit weggefallen ist, so wird bei Erreichung des Regelalterspensionsalters die Pensionsleistung von Amts wegen neu festgestellt. Hierbei ist die Leistung für jeden Monat, in dem die Korridorpension weggefallen ist, um 0,55% und für jeden Monat, in dem die Schwerarbeitspension weggefallen ist, um 0,225% erhöht.
Im § 16 Abs 3 wurde auch eine Übergangsbestimmung für die „Übergangsfälle“ eingeführt. Für diese Personen gelten für die Ermittlung der Voraussetzungen für den Anspruch auf eine Leistung aus dem Versicherungsfall des Alters auch die Bestimmungen des ASVG, GSVG, BSVG, sofern dies für die versicherte Person günstiger ist.
Zusammenfassend können daher sowohl die „Altfälle“ als auch die „Übergangsfälle“ grundsätzlich aus drei verschiedenen „vorzeitigen“ Alterspensionen wählen:
o Korridorpension (§ 4 Abs 2 APG) frühestens mit Vollendung des 62. Lebensjahres
o „Hacklerregelung“ (§ 607 Abs 12 ASVG) frühestens mit Vollendung des 60. bzw. 55. Lebensjahres
o Vorzeitige Alterspension wegen langer Versicherungsdauer (§ 607 Abs 10 ASVG) für bestimmte Jahrgänge mit bestimmten gesetzlichen Anfallsalter.
Kommentare (0)
Bitte loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu verfassen.